Bestsellerautorin Ingrid Brodnig beim Vienna Business Circle: Was die junge Generation zur Diskussionskultur beitragen kann
Das Netzwerk der Vienna Business School für Absolventinnen und Absolventen lud zum Podiumsgespräch mit der Expertin für Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Mitdiskutieren durften auch Schülerinnen und Schüler der VBS, die Hoffnung darauf machen, dass die junge Generation die Debattenkultur wieder ins Lot bringt.
Das Thema versprach eine spannende Diskussion: „Wider die Verrohung – sachlich diskutieren und wertschätzend miteinander umgehen“. Unter diesem Motto lud der Präsident des Vienna Business Circle, Nico Marchetti, zum diesjährigen „VBC-Forum“.
Der VBC gilt als eines der wichtigsten Businessnetzwerke Wiens und als Kommunikationsplattform für Wirtschaftstreibende. Im Rahmen ihrer Treffen knüpfen die Absolventinnen und Absolventen der Vienna Business School nicht nur Kontakte, sondern diskutieren im Rahmen des jährlich abgehaltenen VBC-Forums auch aktuelle Wirtschafts- und Gesellschaftstrends. Das diesjährige Thema spielt nicht nur bei den Mitgliedern, die im Berufsleben stehen, eine wichtige Rolle: Auch die Schülerinnen und Schüler der Vienna Business School setzen sich täglich damit auseinander, weshalb VBC-Präsident Nico Marchetti einige von ihnen zum Mitdiskutieren einlud.
Bildung als Basis. Die Vienna Business School wird vom Fonds der Wiener Kaufmannschaft betrieben. Schülerinnen und Schüler werden bereits früh darauf vorbereitet, ihre Ideen professionell und wertschätzend zu formulieren, weiß Fonds-Vorstand Helmut Schramm. „Oft müssen an der Vienna Business School Businesspläne schon in der zweiten Klasse HAK präsentiert werden. Dabei werden automatisch auch Präsentationstechniken trainiert.“ Die Schülerinnen und Schüler, so Schramm, lernen Kommunikation als „training on the Job“: „Viele melden sich freiwillig für Moderationen, Präsentationen und Diskussionen, nehmen an Redewettbewerben teil oder engagieren sich an drei VBS-Standorten in Debattierklubs. Das macht in Diskussionen selbstbewusster und entspannter. Wir haben großartige Schülerinnen und Schüler, die sich auch etwas trauen.“
„Man darf die jungen Menschen keinesfalls unterschätzen“, erklärte auch VBC-Präsident Marchetti. „Sie haben größtes Interesse an einer positiven Entwicklung unserer Gesellschaft, man muss ihnen nur zuhören und sie bei ihren Bemühungen unterstützen.“ Marchetti weiter: „Awareness erwächst aus Bildung. Daher müssen wir der jungen Generation in den Schulen das Handwerkszeug in die Hand geben, um mit den Trends unserer Gesellschaft klarzukommen.“
Beim VBC-Forum war die Bestsellerautorin Ingrid Brodnig als Expertin für die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung eingeladen, um in einer Keynote ihre Recherchen, Erkenntnisse und Gedanken zu präsentieren. Im Anschluss diskutierte Brodnig mit Schülerinnen und Schülern der Vienna Business School darüber, wie wir zurück zu einer wertschätzenden Diskussionskultur finden können.
Stärken und Schwächen der Generationen. „Keine Generation geht nur gut oder nur schlecht mit Fake News und Social Media um“, berichtete Ingrid Brodnig von ihren Recherchen. „Bei Älteren kann sein, dass sie von Social Media insgesamt überrumpelt werden. Bei Jüngeren, dass sie bereits sehr abgebrüht sind und gar nichts mehr für wahr halten – was auch nicht gut ist.“ Jedoch: „Es gibt eine Auswertung aus Deutschland, dass die unter 24-jährigen eher schon mal einen Faktencheck gemacht haben. Das heißt: Bei Jüngeren wird eher hinterfragt, weil sie das auch in der Schule lernen.“
Was ist also das Rezept für das eigene Verhalten in Debatten? „Man sollte sich fragen: Wie würde es mir gehen, wenn ich so einen Kommentar abbekäme?“, erklärte Ingrid Brodnig. „Und wenn man wütend ist: versuchen, achtsam wütend sein. Es kann Missstände geben, die einen aufregen oder wo man leidenschaftlich dagegen engagiert ist. Aber es gilt immer, sich selbst daran zu erinnern, dass die andere Person ein Mensch ist, mit einer Familie und persönlichen Bedürfnissen. Das zu bedenken hilft mir dabei, in meiner Wortmeldung nicht brutal zu werden.“
Beim Podiumsgespräch beeindruckten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler mit klaren Statements und guten Ideen. Hier ein Auszug aus der Diskussion:
Adrian Ernst, 5. Klasse HAK an der VBS Akademiestraße: „Eine große Stärke meiner Generation liegt in unserem ausgeprägten Interesse an gesellschaftlichen und politischen Themen. Viele wollen auch über kulturelle und geografische Grenzen hinweg Veränderungen anstoßen. Wichtig ist, Empathie und Respekt stärker in den Mittelpunkt zu rücken, jungen Menschen bewusst zu machen, wie entscheidend Rücksichtnahme für jede Form der Kommunikation ist. Ein Ansatz ist dabei die Förderung der Medienkompetenz im Schulunterricht. Junge Menschen sollen lernen, kritisch mit Informationen umzugehen, Falschinformationen zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren. Dieses Wissen ist die Grundlage für eine reflektierte Teilnahme an Diskussionen – online wie offline.“
Viktoria Filipovic, 4. Klasse HAK an der VBS Augarten: „In meinem Freundeskreis versuchen wir einander immer daran zu erinnern, dass Kommentare oder Posts oft bewusst veröffentlicht werden, um Likes und Shares zu generieren. Darauf zu reagieren, bedeutet unnötige Aufmerksamkeit, es ist am besten, diese gekonnt zu ignorieren. Falls man dennoch das Bedürfnis hat, seine Meinung zu äußern, dann respektvoll und objektiv. Wir halten uns stets vor Augen, dass jeder Kommentar an eine Person gerichtet ist. Wir fragen: Würden wir das der Person auch ins Gesicht sagen? Ist die Antwort „Nein“, raten wir einander davon ab, den Kommentar überhaupt zu veröffentlichen.“
Katarina Filipovic, 4. Klasse HAK an der VBS Augarten: „Der hier diskutierte Gedanke, einen Moment innezuhalten, bevor man Dinge sagt, die man später bereut, wird in meinem Umfeld immer wieder thematisiert. Mein Vorschlag bei Social Media lautet, dass Meldungen von Hass-Postings oder Kommentaren strenger bearbeitet werden und nicht ausschließlich durch künstliche Intelligenzen überprüft werden. Diese können Verstöße gegen die Community-Richtlinien nicht erkennen.“
Strategien für den Unterricht. Die Gäste und auch die Gastrednerin Ingrid Brodnig zeigten sich von den mitdiskutierenden Jugendlichen begeistert. „Sie haben unter anderem tolle Beispiel dafür gebracht, wie negative Gruppendynamik entsteht – etwa, wenn eine Gruppe in der Klasse über die andere herzieht –, und wie man in der Klassengemeinschaft versuchen kann, einer solchen Lagerbildung entgegenzuwirken“, merkte Brodnig anerkennend an. „Etwa durch eine abwechselnde Sitzordnung für mehr Durchmischung und Austausch. Ich finde es toll, dass die Schülerinnen und Schüler bei diskutierten Themen gleich Anknüpfungspunkte zum Unterricht gefunden haben.“
Über den Vienna Business Circle. Der „VBC“ wurde 2007 gegründet, um Absolventinnen und Absolventen der Vienna Business School Informationsaustausch, Service und ein internationales Netzwerk zu bieten. Der VBC dient seinen mehr als 1700 Mitgliedern als Informations- und Kommunikationsplattform und als Business-Netzwerk. Seit 2023 ist Nico Marchetti, selbst Absolvent der Vienna Business School Akademiestraße, Präsident des VBC. Mehr Informationen: www.circle.at
Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte:
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Mag. Sabine Balmasovich
Leitung Kommunikation & Marketing
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